Kunst am Bau

Campus Irchel

Weitere Informationen zum Projekt Gesamtinstandsetzung: hier.

Campus Oerlikon

Ein architektonisches Ensemble. Das Gebäude der Kantonsschule Zürich Nord wurde in den 1970er-Jahren von den Architekten Gersbach, Kollbrunner und Guhl errichtet. Die drei Trakte, welche zu Beginn von der Kantonsschule Oerlikon und dem Primarlehrerseminar Zürich genutzt wurden, bilden eine architektonische Einheit in einer grosszügigen Grünanlage. Der zeittypische Bau ist geprägt von der gut sichtbaren Zusammenfügung der Bauteile, unverputzten Betonstützen und Betondecken sowie grosszügigen Treppenhallen.

An der Kantonsschule Zürich Nord befinden sich sieben vom Kanton finanzierte Kunstwerke:

Wandmalerei von Ernst Brassel

Standort: Schultrakt A

Ernst Brassel fertigte seine Wandmalerei im Treppenhaus des Trakts A bereits 1976 an. Eine konkrete, stark reduzierte Malerei transformiert sich in eine flächige und zweidimensionale Malerei. Man taucht mit zunehmender Höhe immer tiefer in die Farbe ein. Die räumliche Präsenz wird plötzlich zur körperhaften Dominanz. Fliessend und gekonnt schafft es Brassel auch, sich von der Fläche zu distanzieren. In den oberen Stockwerken ist die Rückkehr zu einzelnen, punktuell gewählten Bildelementen klar erkennbar. Zusätzlich arbeitet er im obersten Stock mit Verzerrung, indem er einzelne Komponenten noch stärker perspektivisch bearbeitet.

 

Wandmalerei von Ernst Brassel

Wandmalerei «Richtungen und Begegnungen» von Heinz Müller-Tosa

Standort: Schultrakt B

Heinz Müller-Tosa erstellte 1976 die Wandmalerei auf dem Sichtbeton. Der Titel «Richtungen und Begegnungen» bezieht sich auf die Benutzer dieser Institution, kann aber auch formal interpretiert werden: Die gezeigten Kreisfragmente habe ihre eigene Richtung und konfrontieren sich immer wieder neu. Die gewählten Radien sind dabei bewusst gross gewählt – eine Referenz an das Imaginäre und das Ungreifbare. Müller-Tosa ist stark von der konkreten Malerei geprägt.

Wandmalerei «Richtungen und Begegnungen» von Heinz Müller-Tosa

Kunstinsel «Rocket Trees» von Susanne Kriemann

Standort: Schultrakt C

Zwei Kunstinseln bilden das Konzept für die Kunst am Bau im Trakt C. Die Wandarbeit von Susanne Kriemann ist Teil des Projekts «Rocket Trees».

Basierend auf einem Wortspiel («rocketry» ist der englische Begriff für Raketenforschung) verfasste Susanne Kriemann verschiedene Untersuchungen über Raketenbäume (rocket trees). Es ist ein Dokumentationsvideo zu sehen, das Einblick in die Geschichte der Raketenbäume gibt.

Kunstinsel «Rocket Trees» von Susanne Kriemann

Kunstinsel «Die Bildungsruine» von Mark Divo

Standort: Schultrakt C

Im Werk von Mark Divo spielt Innenarchitektur eine wichtige Rolle. Er sampelt Dinge aus Brockenhäusern, bunten, wenn möglich blinkenden Firlefanz sowie Sitzmöbel mit Quasten und Bordüren. Seine Vorliebe für Barock und Dekadenz äussert sich in üppigen bis schwülstigen Environments. In die kühle Renovationsarchitektur des Trakts C setzte er die «Domus aurea», eine auskragende Bogenkonstruktion. Die Ruinenattrappe ist mit einem Motiv von Piranesi bemalt, das nur auf Distanz erkennbar ist. Oberhalb des Bogens stapeln sich bis knapp unter die Decke Bücher, die auf den inhaltlichen Schwerpunkt des Ortes – die Bildung – anspielen. In den Bogennischen des Seitenwandreliefs sind zwei grossformatige, in Gold gerahmte Fotografien installiert, die eine Hundemodeschau zeigen.

«Die Bildungsruine» von Mark Divo

Metallplastik «Energie und Zentrum» von Silvio Mattioli

Standort: Aussenanlage vor dem Schultrakt A

Silvio Mattioli war einer der bedeutendsten Schweizer Eisenplastiker des 20. Jahrhunderts. Er schuf die 5,5 Meter hohe Heavy-Metal-Figur «Energie und Zentrum» 1976/77 eigens für den Platz vor unserem Schulgebäude.

Die Metallplastik bildet einen bewussten Kontrapunkt zur nüchternen Architektur. Sie besteht aus Eisen-, Nickel- und Stahlteilen. Von jedem Standpunkt aus wirkt die Figur anders auf den Betrachter. Eine Kreisform wächst 5,5 Meter in die Höhe und öffnet sich über dem Betrachter als Kurve in den Himmel. Von der Seite betrachtet sieht es aus, als ob die Figur auf der Wiese liegt und sich aufrichtet. Die sich aufschwingende und öffnende Kreisform wirkt wie der Torso einer Figur, die einem heftigen Bewegungsimpuls folgt.

Platzgestaltung von Christoph Haerle

Standort: Aussenanlage

Die Realisierung des «Kunst am Bau»-Projekts von Christoph Haerle im Aussenraum der Kantonsschule Zürich Nord dauerte zwei Jahre. Eingeladen wurde Haerle im Zusammenhang mit der Aula-Erweiterung von 1995. Haerle brachte die Idee einer integralen Platzgestaltung ein. Er gestaltete den gesamten Platz inklusive Bänke, Geländer, Stahlgefässe und Bepflanzungen.

Die auffälligste Intervention sind die roten, filigran und metallisch wirkenden Quader an der Aussenfassade der Kantonsschule Zürich Nord. Die vollen Betonvolumen werden allein durch die Zugkraft der gespannten Stahlseile gehalten. Bei den auf den ersten Blick chaotisch platzierten Regenrinnen auf dem Asphalt nahm Christoph Haerle das Thema der Asymmetrie und der Unregelmässigkeit auf. Jede Regenrinne verläuft in einem eigenen, diagonalen Raster, indem sich die einzelnen Rinnen jeweils genau um sechs Meter abgrenzen.

Platzgestaltung von Christoph Haerle

Ölmalerei von Esther Heim

Standort: Birchstrasse 95

Die Wandgestaltung von 1996 wurde ursprünglich für die Schule für Soziale Arbeit an der Birchstrasse 95 realisiert. Die Künstlerin Esther Heim nimmt Bezug auf die Schule als Ort der Kommunikation und dieses übergeordnete Thema passt somit auch für die heute in diesem Gebäude untergebrachte Kantonsschule Zürich Nord. Die verschiedenfarbigen Zeichen fügen sich zu einem Band zusammen. Man kann die Geschichte(n), die sie erzählen, aus beiden Richtungen lesen, genau wie Schriftzeichen. Es ist ebenso möglich, einzelne Ausschnitte herauszupicken, den Gesprächsfetzen gleich, die durch das Haus schweben. Jede Etage hat ihre eigene Farbgestaltung erhalten. Zwei ähnliche Farbtöne lösen sich jeweils dort ab, wo die Flure ihre Richtung ändern. Esther Heim sieht ihre Zeichen auch als Symbole für Rhythmen, Bewegungen und Dynamik. Dies drückt sich in den kürzeren Teilstücken des Zeichenbandes in den Korridoren aus; die zusammenhängende Geschichte aus dem Aufenthaltsraum gliedert sich in kürzere Episoden und spiegelt damit die Betriebsamkeit ihrer Umgebung.